Junge Bläserphilharmonie Ulm

Welcome to Shaoxing (9. August)

Entspannt starteten wir in den Tag. Kein Wecker oder ungewollter Weckanruf rüttelte einen noch vor 10 Uhr wach. Es wurde uns vergönnt nach einigen anstrengenden Tagen auszuschlafen. Das morgendliche Sightseeing nahmen nur ein Paar Hartgesottene von uns war. Um 12 Uhr hieß es dann Aufbruch zum Mittagessen und danach Weiterfahrt nach Shaoxing. Die Meisten nutzten die dreistündige Busfahrt zum Schlafen, sodass für viele die Fahrt schnell vorüberging. Erst als unser Busfahrer seine tollkühnen Fahrkünste auspackte waren alle wach. Das konnte selbst der Müdeste nicht verschlafen. Mit rasantem Tempo ging es durch die Wohngebiete und durch die Stadt, Straßenregeln oder Verkehrsordnungen schienen für unseren Busfahrer nicht zu gelten, was kümmert es schon, dass die ein oder andere Ampel dunkelrot war. Zugegeben einige waren dann froh heil im Hotel angekommen zu sein. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen, gab es Abendessen. Danach hatten wir den Abend zur freien Verfügung. Wir teilten uns in Gruppen auf und erkundeten die Stadt. Mal wieder wurden wir zur Attraktion. Fast von jedem wurden wir genauestens gemustert und beäugt. Nachdem wir einen Teil abgelaufen hatten, beschlossen wir wieder zurück ins Hotel zu gehen und den Abend noch gemütlich ausklingen zu lassen.

Hello Shanghai (8. August)

Ein weiterer Tag in unserer Konzertreise begann, allerdings nicht wie man vielleicht erwarten könnte mit einem „Morning Call“, somit waren wir an diesem Morgen auf unsere eigenen Wecker angewiesen. Da wir um 8 Uhr schon im Zug sitzen sollten, ging es für uns dementsprechend auch früh los, um 6 Uhr hieß es Einladen und Abfahrt. Nach etwas mehr als 600 km die wir im Hochgeschwindigkeitszug in 3 Stunden zurücklegten, kamen wir in Shanghai an. Wir bezogen unser Hotel und gingen dann zum Mittagessen. Danach hatten wir einige Stunden zur freien Verfügung, viele nutzten die Zeit zur kurzen Erholung. Wenig später gingen wir zur Daning Concert Hall, unserem Konzertsaal und hatten eine kurze Anspielprobe. Wir stimmten die Probe mit einem „Happy Birthday“ für ein Orchestermitglied ein. Nach einer erfolgreichen Anspielprobe starteten wir in unser Konzert. Es war umso aufregender für uns, da einer unserer größeren Sponsoren für die Konzertreise anwesend war. Eröffnet wurde dieses Konzert mit "Festmusik der Stadt Wien". Das Publikum war zu Beginn etwas zurückhaltender, jedoch lockerte es sich als unser Konzertmeister "Simon Traub" erneut eine glanzvolle Leistung beim "Concerto for clarinet" ablieferte. Spätestens bei unserem "Root Beer Rag" konnte sich das Publikum dann nicht mehr auf den Stühlen halten. Unsere Zugaben "Mambo" und "Cossack fire dance" kamen ebenfalls sehr gut an, was natürlich auch an unseren Solisten, Simon Traub (Klarinette), Lorenz Käppeler (Posaune), Matthias Schuster (Trompete) und Martin Oberdorfer (Schlagzeug) lag. Mit tosendem Applaus wurden wir von den Zuschauern verabschiedet. Auch nach diesem Konzert stand das Publikum wie Paparazzi schlange, um ein schönes Bild von uns ergattern zu können. Gestärkt vom Applaus ging es mit guter Laune zurück ins Hotel.

Weiterreise zum nächsten Konzertort Xuzhou (7. August)

5.45 - von der Uhrzeit mal abgesehen begann der Tag unseres dritten Konzertes ganz gewöhnlich mit einem Weckanruf. Um halb 7 war der Bus beladen, um 7 ging es wieder los Richtung Bahnhof auf den Hochgeschwindigkeitszug nach Xuzhou. Heute stellten wir einen gefühlten logistischen Weltrekord auf: In den 4 Minuten Aufenthaltszeit des Zuges luden wir 63 Musiker, 9 Betreuer, 1 Dirigent und Gepäck in den Zug, davon knapp 30 zusätzliche Schlagzeugkoffer und große Instrumente. In Xuzhou angekommen ging es nach straffem Zeitplan weiter. Eine Viertelstunde nach Ankunft im Hotel sollte es Richtung Konzertsaal gehen. Die Ankunft verlief jedoch um einiges unangenehmer als erwartet, denn die Qualität des Hotels lag weit unter angemessenen Standards. Nach einigen Diskussionen und vielen Telefonaten ermöglichte man uns die Umbuchung in ein anderes Hotel. Kurz nach der Probe begann das Konzert in der sehr schön am Wasser gebauten, eindrucksvollen Fuzhou Konzert Hall. Das Publikum im gut gefüllten Saal zeigte sich zwar anfangs etwas verhalten, doch das abwechselungsreiche Programm von z.B. Strauss oder Verdi über chinesische Volkslieder bis hin zu den interaktiven Schlussstücken brachten ordentlich Stimmung in den Saal. Auf und ab sprangen die Zuschauer während Billy Joel’s „Root Beer Rag“, „Mambo!“, brüllten sie wieder in das gleichnamige Stück von Leonard Bernstein, und begeistert mitgeklatscht wurde nach den Soli in „Cossack Fire Dance“ von Peter Graham. Schließlich durfte unser glückliches und völlig erschöpftes Orchester das neue Hotel beziehen und sich für die wenigen Stunden Schlaf hinlegen.

Tradition und Moderne (6. August)

Den Mittwoch begannen wir wie immer mit dem Morgenwecken um 7:30. Wir besuchten ein Museum in Wuhan, in dem traditionelle chinesische Instrumente vorgestellt wurden. Es gab zuerst eine Vorführung mit nachgebauten Instrumenten von einer Gruppe chinesischer Musiker. Das Highlight war dabei Beethovens 9. Sinfonie auf einem Glockenspiel. Dabei handelt es sich allerdings nicht um das Glockenspiel, das man aus einem Orchester kennt, sondern um ein sehr großes Gestell mit Unmengen verschieden großen Glocken, die mit großen und kleinen Hämmern angeschlagen und so zum Klingen gebracht wurden. Das Instrument wurde dabei von mindestens 5 Personen gleichzeitig gespielt. Danach konnten wir das Glockenspiel im Museum im Original betrachten. Ein Gruppenfoto durfte davor natürlich nicht fehlen. Wir hatten dann noch Zeit, uns selbständig im Museum umzusehen. Nach einem schönen Mittagessen und einer kleinen Pause im Hotel, fuhren wir am Nachmittag in den Konzertsaal des heutigen Tages in Wuhan. Der Anblick war beeindruckend. Der 2011 fertig gestellte Konzertsaal war prächtig mit vielen Lichtern, dunkelroten Sitzen und viel Gold ausgestattet. Im Hintergrund des Orchesters befand sich eine riesige Orgel. Nach einer Anspielprobe in diesem akustisch ausgezeichneten Saal, bereitete sich das ganze Orchester auf das bevorstehende Konzert vor. Als wir die Bühne betraten, waren wir überwältigt von der Menge der Zuschauer - der Saal war fast ausverkauft und beim Applaus nach jedem Stück betraten noch mehr Menschen den Zuschauerraum. Das anfangs verhaltene Publikum blühte gegen Ende, als es wiederum durch "Mambo"-Rufe und im-Takt-aufstehen mit einbezogen wurde, richtig auf. Nach dem Klarinetten-Solokonzert unseres Konzertmeisters Simon Traub, war vor allem dieser ein sehr beliebter Fotopartner im Anschluss an unser Konzert. Die Menschen versammelten sich geradezu in einer Traube um ihn und unseren Dirigenten herum und jeder versuchte ein Foto zu erhaschen. Nach einem weiteren tollen Konzert, verließen wir gut gelaunt den Konzertsaal zu einem leckeren Abendessen, bei dem es sogar Schnitzel gab, auf das sich alle nach (zu) viel chinesischem Essen stürzten. Den restlichen Abend verbrachten wir in Gruppen in der Lobby unseres Hotels. Dieser endete allerdings schon um 12, da es am Donnerstag Morgenwecken um 5:45 geben sollte.

Im Eiltempo nach Wuhan (5. August)

Nachdem heute Morgen um 8 Uhr ein Chinese die Nase in unsere Zimmer reinsteckte und „wake-up!“ rief, waren alle mehr oder weniger wach und nach dem Frühstück ging es dann direkt zum Schnellzug-Bahnhof in Peking. Alles war ein bisschen kompliziert, da überall Trauben von Menschen waren und man durch Sicherheitskontrollen wie am Flughafen musste. Nicht selten mussten wir drängelnde Chinesen abblocken. Eine andere logistische Herausforderung war das viele Gepäck. Denn wir hatten nur 15 Minuten um 72 Personen und ca. 100 Koffer in den Zug hineinzubringen. Letztendlich hat alles gut geklappt und wir sind ohne Komplikationen in den Zug hinein gekommen. Dazu war es eine gute Übung, da wir bei unserer nächsten Weiterreise nur vier Minuten haben werden. In dem Schnellzug gab es ein Spender für heißes Wasser und somit konnten wir die Chinesische Chicken-Noodle Suppe aus unserem Lunch Paket zubereiten. Dank dem Zug, der bis zu 400 Km/h fahren kann, dauerte die Fahrt in das 1150 km entfernte Wuhan nur 4,5 Stunden. Dort angekommen holten uns zwei Busse ab und wir wurden zu unserem Hotel gebracht. Dort hörte man erst einmal Freudenschreie aus allen Zimmern! Niemand hätte gedacht, dass unser Hotel so luxuriös sein würde! Alle stürzten sich überglücklich in die weichen Betten und ruhten sich von der angenehmen, jedoch langen und anstrengenden Fahrt aus.

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